Ehe: veraltet und kaputt

Die Ehe braucht niemand mehr, daher jetzt: für alle!

Am Anfang war das Tier, dann kam die Kultur. Schlauer und ausführlicher: Die zunehmende Schlauheit der Menschen führte zu größeren Köpfen und hilfloseren Babies, ermöglichte aber immer bessere Technik und Gesellschaftsformen, und umgekehrt. Die ein-Mann-mit-einer-Frau Ehe war eine der Erfindungen, die diese Entwicklung gefördert hat: Sie verschaffte der Frau die notwendige Unterstützung in Zeiten der eigenen Hilflosigkeit. Umgekehrt verschaffte sie dem Mann eine (theoretische) Sicherheit, dass er eigenen Nachwuchs bekommt. Nebenbei verschaffte die Ehe beiden zu einem Recht auf Sex, gegenseitiger Unterstützung, Respekt, und so weiter.

Das ist nur die halbe Geschichte, denn die Ehe war häufig auch eine Wirtschaftsgemeinschaft, ein Mittel der Politik und vieles mehr. Ich beschränke mich hier auf den direkten Handel zwischen den Geschlechtern.

Veraltet

Die Ehe war ein Austausch des Überflusses zwischen Mann und Frau, von Versorgung gegen Fortpflanzung. Inzwischen sind wir aber weiter: Der Mensch (in erster Linie: Mann) hat dank seiner Schlauheit für eine neue Umwelt gesorgt, die die Ehe überflüssig gemacht hat.

Seit über einem Jahrhundert braucht eine Frau im Westen dank der Polizei keinen eigenen Schutzmann mehr. Dank der Medizin muss sie kaum fürchten, bei der Geburt zu sterben, und braucht nicht mehr mindestens vier Kinder auf die Welt -, um drei durch zu bringen, wie noch 1870. Dank Kapitalismus hat sie inzwischen jede Menge Hilfsmittel im Haushalt zur Verfügung. Dadurch kostete dieser sie (ohne Kinder) schon in den 1970ern nur noch rund zwei Stunden pro Tag. „Dank“ des Kapitalismus kann sie inzwischen ihr eigenes Geld verdienen, oder sich „Dank“ des Sozialstaates von der Allgemeinheit der Männer durchfüttern lassen. Dank Verhütungsmittel sind Sex und Fortpflanzung nicht mehr miteinander verbunden. Umgekehrt braucht ein Mann keine Ehe mehr, um sich des eigenen Nachwuchses sicher zu sein: Dafür gibt es DNA Tests.

Kaputt

Die Ehe war ein Handel, der sowohl Mann als auch Frau Rechte gab und Pflichten auferlegte. Das ist schon lange vorbei: die Rechte der Frau wurden in den letzten 150 Jahren mehr und mehr gestärkt, die des Mannes immer weiter eingeschränkt. Gleichzeitig wurden die Pflichten der Frau wenig erweitert, während beim Mann kaum Plichten wegfielen. Das Recht auf Sex gibt es nach wie vor, aber nur Frauen können es beanspruchen (zum Vergleich dazu die Sicht des BGH von 1966, die heute als ganz schlimm angesehen wird). Um sicherzugehen dass ein Mann sich dieses Recht nicht nimmt, wurde Vergewaltigung in der Ehe ausdrücklich strafbar. Zusammen mit dem immer weiter gedehnten Verständnis davon was alles als Vergewaltigung zählt, führt das dazu, dass ein Ehemann beim Vollzug der Ehe immer mit dem halben Penis im Knast steckt. Denn eine Ehefrau kann nun ein gesagtes oder nur gedachtes „Nein, nicht so“ in eine Vergewaltigung verwandeln. Im Prinzip gilt dasselbe andersherum, aber davor steht jede Menge Sexismus in den Köpfen der Menschen, Polizisten und Richter.

Gegenseitige Unterstützung, Respekt, usw. kann jederzeit entzogen werden, von beiden Seiten: Innerhalb einer Ehe gibt es keine Folgen für den Entzug. Und beide können die Ehe jederzeit beenden, wenn sie keinen Bock mehr darauf haben – ob jemand sich in der Ehe danebenbenommen hat wird dabei nicht gefragt.

Das Recht auf Fortpflanzung haben nur Frauen, Männer dürfen höchstens zustimmen – dann aber gefälligst freudig. Umgekehrt ist die Versorgung von Frau und Kind sicher gestellt, auch wenn Mann seine Kinder nicht sehen darf. Zur Not deutet Frau einen Mißbrauch oder Gewalt an, dann hat sich der Umgang des Vaters mit den Kindern schnell erledigt.

Zusammengefasst fällt es schwer, heute noch irgendeinen Grund für die Ehe zu finden. Um so mehr wundert mich…

Für alle!?

Da veraltet und kaputt, würde ich die Ehe nicht mal geschenkt haben wollen. Die Schwulen und Lesben wollen sie seltsamerweise unbedingt – so sehr, dass mir ein schwuler Bekannter indirekt Schläge androhte, als ich an dem „Recht“ darauf zweifelte.

Also, hier mal ungefährdet anonym, liebe Homos: Die Ehe ist eine Erfindung von Heten, für Heten. Ihr habt kein (Menschen-)recht darauf, das habt ihr euch feminismusmäßig herbeiphantasiert, indem ihr „Ehe“ noch weiter verzerrt habt als es ohnehin schon war. Außerdem: Ihr redet doch häufig mitleidig, gerne aber auch verächtlich über Heten, daher dachte ich immer, Homos würden den Teufel tun und Heteros kopieren. Stattdessen hättet ihr doch was fetzig-fluffig Neues entwerfen können, oder? [Nachtrag:] Warum habt ihr die rosa Sturmtruppen nicht z.B. für die Leihmutterschaft losgeschickt? Das hätte allen [Männern] etwas gebracht.

Na ja, ihr habt die Ehe jetzt trotzdem geschenkt bekommen. Habt ihr euch eigentlich schon bedankt?

Wer weiss, vielleicht kommt ja sogar etwas Gutes dabei heraus.

Weiterlesen

Ursprünglich sollte der Artikel eine Reaktion auf „Ehe“ bei Christian sein, er hat in „Vorteile der Ehe“ einige Gegenpunkte aufgezählt. Gegen die Ehe schreibt der stadtmensch in Geschäftsmodell Scheidung. In letzter Zeit wurde der Artikel angeregt durch Rückbesinnung in Sicht?  beim Rote Pille Blog und einem Artikel bei Faktum.  Mitleidige Heten-Kommentare las ich öfter vom Schwulemiker Adrian, bin aber zu faul sie rauszusuchen, genauso wenig wie den Verweis auf seine Meinung, Homoehe sei ein Menschenrecht [Nachtrag: das hat er vor Jahren vertreten, jetzt sieht er das anders – siehe Kommentare]. Viele Gedanken kommen mal wieder von Fempokalypse!! (deutsche Übersetzung).

Was wäre ein Maskublogeintrag ohne Gegenkultur? Diesmal Sisters of Mercy – Walk Away, für You don’t really know or understand the circumstance behind. Ob die Sisters so sehr „gegen“ waren, darüber kann man wahrscheinlich streiten, sie waren aber am Ende sicher gegen die Musikindustrie.

18 Kommentare zu „Ehe: veraltet und kaputt“

  1. Mit der „Ehe für Alle“ wurde wieder eine Nagel in den Sarg der Familie geschlagen. Die Familie muß ja weg, da sie die Grundlage des Nationalstaates ist (war).
    Aber wie geht es weiter? Vielleicht mit einer Junggesellensteuer? Jemand muß ja die Weiber mit ihrem Nachwuchs durchfüttern. Mehr Fachkräfteimport?

    1. Ich denke die Ehe ist schon seit einer Weile hirntot, und wird nur noch durch z.B. Ehegattensplitting künstlich am Leben erhalten – weil die alten biologischen Gründe weggefallen sind.
      Gleichzeitig ist aber die Biologie immer noch die Alte, nur hinkt sie der aktuellen Umwelt immer weiter hinterher.

      Aber wie geht es weiter? […] Jemand muß ja die Weiber mit ihrem Nachwuchs durchfüttern.
      Ich erlaube mir da eine radikale Sicht und sage: Nein, niemand muss die durchfüttern. Je eher das allen (besonders den „Weibern“) klar wird, desto eher können wir uns ernsthaft daranmachen, einen neuen Vertrag zwischen den Geschlechtern und zwischen den Kerlen und der Gesellschaft auszuhandeln.
      Es wird so lange nicht weitergehen, wie die Interessen der Kerle nicht als gleichberechtigt anerkannt werden. Bis das soweit ist kann es durchaus sein, dass wir über die Steuerklasse I hinaus noch eine zusätzliche Junggesellensteuer bekommen.

      1. Bevor es einen neuen Vertrag zwischen den Geschlechtern gibt, muß noch viel geschehen und den Bach runtergehen. Dazu müssen auch die männlichen Leistungsträger in ihrer Mehrheit aufwachen und erkennen, daß sie nur Nutzmenschen sind.
        Nachteilig daran ist, daß die Gesellschaft in der Phase des Umbaus sehr verletzlich ist.

      2. Martin:
        Bevor es einen neuen Vertrag zwischen den Geschlechtern gibt, muß noch viel geschehen und den Bach runtergehen. Dazu müssen auch die männlichen Leistungsträger in ihrer Mehrheit aufwachen und erkennen, daß sie nur Nutzmenschen sind.
        Ich schwanke zwischen der rosa (Mauerfall kam ganz plötzlich) und der schwarzen Brille (die Widerstände sind so massiv, und selbst nach einem neuen Vertrag bräuchten wir mindestens eine Generation um die Scherben wieder zu kitten).
        Aber wer weiß wie viele männliche Leistungsträger heimlich MGTOW Videos gucken?

  2. Martin H, Ja, und in dieser Phase der Verletzlichkeit einer Gesellschaft kommt eine „Invasion“.
    Allgemein betrachte ich Umbrüche ja auch immer als neue Chance für neue Entwicklungen und Verbesserungen. Leider sind die Entwicklungen der letzten Zeiten nur noch auf den ersten Blick vorteilhaft.

    Dann ein paar Worte zum „Danebenbenehmen in der Ehe“. Als Jugendlicher dachte ich mir, dass es Blödsinn sein, eine „schuldige Scheidung“ überhaupt in Erwägung zu ziehen. Aber mittlerweile habe ich eingesehen, was die Idee dahinter war. Habe meine Ansichten als geändert.
    Übrigens: Habe in den Medien (Doku Film) gehört, dass es das Zerrüttungsprinzip bei der Scheidung in Deutschland bereits in den 1930ern gegeben haben soll. Heutzutage wird aber meist behauptet, dass es das Zerrüttungsprinzip erst ab 1975 gab. Weiß da jemand genaueres???
    Ich spreche das deswegen an, weil ja das Bild aufgebaut wird, die deutsche Frau sei erst in den 1970ern „befreit“ worden.

    1. Hi Hengist,
      die Schuldfrage ist schwierig zu klären, und dabei wird jede Menge schmutziger Wäsche gewaschen. Ich könnte mir vorstellen dass man irgendwann Schwierigkeiten hatte noch Richter zu finden, die sich antun wollten. Ich finde es eigentlich gar nicht so schlecht wenn sich der Staat da raushält. Und so völlig weg ist die Schuldfrage noch nicht: Unterhalt bekommt die untreue Gattin eventuell etwas weniger.
      Das Problem ist die Kombination von schuldfreier Scheidung mit Unterhalt, Kind zur Mutter, keine Umgangsdurchsetzung, usw. Den Unterhalt haben wir wiederum den MütterverehrerInnen bei der CDU zu verdanken, siehe http://www.fes-forumberlin.de/pdf_2008/Vortrag_Peschel-Gutzeit.pdf (die ständige pro-frauen Sprache am besten überlesen).

      Was das Zerrüttungsprinzip angeht, dazu steht etwas im oben verlinkten 1966 BGH Urteil. Ich verstehe es so: Für eine Scheidung musste erst die Zerrüttung der Ehe festgestellt werden. Dann wurde gefragt wer denn an der Zerrüttung schuld war, um auf der Basis z.B. den Unterhalt festzusetzen.

      1. Immer geht es um den Unterhalt, als ob Frauen nicht selbstständig lebensfähig wären. Da wird noch nach Grundprinzipien aus dem vorvorigen Jahrhundert geurteilt.

      2. Martin H.:
        Immer geht es um Unterhalt, als ob Frauen nicht selbstständig lebensfähig wären
        Da musst Du wohl die Müttervereherinnen der CDU fragen, warum die so denken 🙂
        Ansonsten geht es dem Staat natürlich nur um den Unterhalt: Er will auf jeden Fall vermeiden dass er zahlen muss.

  3. Ich wüsste nicht, wann ich die Ehe als eine Menschenrecht bezeichnet habe.
    Wäre ganz gut, wenn Du Deine selbst erklärte Faulheit überwindest und diese Aussage belegst.

    1. In meiner Erinnerung war das mal bei Alles Evolution, vor… mindestens einem Jahr.
      Ich schaue mal ob ich das wiederfinde. Bis dahin nehme ich meine Behauptung vorläufig zurück.
      Heißt das, Du warst und bist nicht dieser Meinung, oder Du glaubst es nur nicht geschrieben zu haben…?

      1. Ich halte die Ehe nicht für ein Recht. Egal für wen. Ehe is ein staatliches Privileg.

    2. Hier z.B.:
      https://allesevolution.wordpress.com/2015/04/26/feministische-theoriewoche-heteronormativitat-tag-7/#comment-175772
      Im Abschnitt Ehe für alle endlich durchsetzen
      Schreibst Du Es muss ein Ende damit haben, dass eine konservative Sperrminorität hierzulande ihren vermeintlich rechten Glauben über die Rechte der Menschen stellt.

      Das war nicht das was ich im Kopf hatte, aber hört sich sehr danach an dass Du der Meinung bist, dass Schwule ein Recht auf die Ehe hätten.

      1. Es ist interessant dass Du Deine Meinung dazu geändert hast – mein schwuler Bekannter hat zu einem späteren Zeitpunkt auch nicht mehr so auf dieses „Recht“ gepocht, konnte aber auch nicht genau sagen was den Sinneswandel bewirkt hat.
        Kannst Du das für Dich sagen?

  4. Haha! Ist doch schön! Jetzt können die Frauen sobald ihre Attraktivität nachlässt und das Rudelbumsen dann ein Ende nimmt ihre Katzen heiraten. Die nachfolgende Generation auch ihr Smartphone. Ist das nicht der Hammer, wie ich das noch erleben darf. Die arroganten und selbstherrlichen Superzicken verwelken und jetzt laufen die pöhsen Männer weg. Dazu noch diese ganzen Einzelfälle und der Stress auf der Arbeit. Ach Gott ist das lustig. Ich sehe kaum noch weibliche und fröhliche Frauen? Was ist nur mit den Frauen passiert aber egal ich hab schon alles in Pornos gesehen und kochen kann ich auch besser.

    Ich wandere sowieso bald aus dann interessiert mich die Steuer auch nicht mehr und genieße die Show aus der Ferne! Das ist auch erst der Anfang dieser Entwicklung und eine Gegenentwicklung ist die Einwanderung. Oh je für eine Frau um die 30 muss ein Mann der sich mit ihr binden möchte wohl der Jackpot sein. Ich würde mich ja binden aber die Ware ist zu vergammelt. Eine 22 Jährige Schönheit mit dem Arsenal eines Pornostars und den Finanzen einer Trumpeltochter würde für mich in Ordnung gehen.

    Ich habe einfach zu hohe Ansprüche und das gefällt mir auch so. Also Ladys haltet euch ran! Übt an Gurken Deep Throat und den Hintereingang auch schön dehnen. Bitte aber vor 22, sonst zu alt und wenn du nicht die Tochter eines Multimillionärs bist dann furz ich dir nach dem Sex ins Gesicht.

    Ich würde ja grundsätzlich schon heiraten…

    1. Eine 22 Jährige Schönheit mit dem Arsenal eines Pornostars und den Finanzen einer Trumpeltochter würde für mich in Ordnung gehen.
      Ich habe einfach zu hohe Ansprüche und das gefällt mir auch so.

      Ja, ich denke auch dass Deine Ansprüche ein klein wenig hoch sind 😀
      Aber wer weiß, vielleicht hast du ja sogar noch mehr zu bieten?

      Im Prinzip stimme ich Dir zu, bei den ganzen Ansprüchen die Frauen selbstverständlich haben darf mann selbst auch mal ein paar auflisten. Aber Deine Kombi ist doch ein bisschen unrealistisch 😉

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