MGTOW Missverständnisse – Aufklärung

Aus meinen Kommentaren unter dem Artikel von Nils Pickert bei „dieStandard“ Männer für die Frauen keine Option mehr sind:

Ich versuche mal ein paar MGTOW Missverständnisse aufzuklären (MGTOW: Men going their own way – Männer die ihren eigenen Weg gehen).

1. MGTOWler sind keine Frauenhasser. Das meiste was wie Frauenhass klingt (und durchaus manchmal ist) kommt in der „Red Pill Rage“ Phase raus: Wenn Männern z.B. klar wird, dass ihre Ex-Ehefrau Haus, Kinder und fast das gesamte Vermögen bekommt, und sie wegen der Gesetze und Institutionen keine Chance haben. Danach beruhigt sich das wieder, und MGTOWler streben eher so etwas wie Gleichgültigkeit an (Pro-Tipp: das ist das Gegenteil von Hass). Die aufgeklärteren MGTOW reden davon, dass Frauen nicht an sich schlecht sind. Sie haben in westlichen Gesellschaften nur die Möglichkeit schlecht zu sein, ohne dafür Konsequenzen fürchten zu müssen. Wenn es umgekehrt wäre würden Männer sich genauso mies verhalten.
Für Frauen, denen ihr ganzes Leben lang Honig ums Maul geschmiert wurde, klingt das allerdings schon wie „Frauenhass“ – ähnlich wie für Männer die den Honig verschmieren, weil sie meinen so zu landen…

2. MGTOWler brauchen keinen Applaus. Sie sind nicht darauf aus zu missionieren oder große Aufmerksamkeit zu bekommen, etwa indem sie während einer Weihnachtsmesse nackt auf den Altar springen. Im Gegenteil ist der Rat unter MGTOWler eher, im realen Leben unauffällig zu sein und etwaiges Vermögen nicht zu zeigen – unter anderem um keine Golddigger anzulocken (Golddigger: Frauen die Dich für Deinen Geldbeutel heiraten, und sich dafür auch wieder scheiden lassen).

3. MGTOWler lehnen die traditionelle Geschlechterrolle ab. So sehr, dass sie sich von den Männerrechtlern abgespalten haben, weil diese ihnen zu sehr nach alten Mustern wie Heirat streben – obwohl die Männerrechtler das abstreiten (alles eher auf Nordamerika bezogen). MGTOWler stehen eher auf dem Standpunkt: Dieser Gesellschaft ist Leib und Leben von Männern scheißegal, und 100 Jahre vernünftiges Argumentieren von Männerrechtlern haben nichts gebracht. Es wird sich zu Lebzeiten nichts ändern, also ziehen sie heute Konsequenzen.

4. MGTOWler wollen sich, oder haben sich von Frauen unabhängig gemacht. Sie damit beschämen zu wollen dass sie keine Frauen abbekommen hätten ist sinnlos. Dies und Ähnliches hat sehr lange bei allen möglichen Männern funktioniert, MGTOWlern ist es egal ob ein Mann keine oder 100 Frauen haben könnte. Ich weiß, das widerspricht allen Stereotypen über die Geilheit etc. von Männern – aber es nicht zu glauben sagt mehr über den Sexismus im Kopf der LeserInnen aus als über MGTOW.

5.[update/Ergänzung] Die Unabhängigkeit von Frauen ist für MGTOW kein Selbstzweck. Sie ist ein notwendiges Mittel, um sich darüber klar zu werden wie man sich selbst verwirklichen will (engl. self-actualization). Einmal erkannt, kann Mann aus der Unabhängigkeit heraus diesen Weg leichter gehen, ob nun ohne oder mit Frau.

Wer sich über MGTOW informieren will, möge sich auf Youtube umschauen, zum Beispiel Videos von Spetsnaz (Reupload), oder Stardusk, oder Sandman, oder Colttaine (sorry, alles Englisch). Wer sich mehr zu Hintergründen informieren möchte: ManWomanMyth, oder Karen Straughan (ja, eine Frau!). Besser als mgtow.com ist Shedding of the Ego. [update: deutschsprachige MGTOW Youtube Kanäle:  Niccolò Machiavelli, u.a. mit Übersetzungen von MGTOW Klassikern, und Tommy]
Der „dieStandard“ Artikel ist als Quelle ungeeignet.

ManWomanMythZusätzlich zu meinen Kommentaren von dort, noch ein wenig zum Artikel und zum Autor: Für einen eingefleischten Feministen und Jessica-„KillAllMen“-Valenti Fan wie Nils Pickert scheint der Artikel zuerst recht ausgewogen. Immerhin führt er ein paar Punkte an, warum Männer die Schnauze voll haben könnten, und schreibt dann

„Es wäre ein Leichtes, die MGTOW-Bewegung ungesehen als unreife, frauenhassende Peter-Pan-Syndrom-Träger zu disqualifizieren, die sich lieber um ihren eigenen Kram kümmern wollen, als Verantwortung für andere zu übernehmen.“

womit er es allerdings auf hinterhältige Weise schon getan hat. Im Folgenden nimmt Pickert dann Sprüche von der mgtow.com Seite, die er für das „verlogene, frauenhassende Zentrum dieser Bewegung“ hält, und findet darin alle seine ihm vom Feminismus einprogrammierten bösen Züge des Mannes wieder.

Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Ablehnung der Ehe einmal ein zentrales Thema des Feminismus war, genauso wie die Unabhängigkeit des einen Geschlechts vom anderen, dann kann man über das Ganze schon ziemlich ins Schmunzeln kommen.

Wenn man dazu noch im Vormonatsartikel von Pickert liest

„Feminismus erhebt sich vom Tisch, ruft empört, dass das ein abgekartetes Spiel ist, und verlangt ein neues Deck und bessere Regeln“

dann kommt man aus dem Lachen kaum noch raus. Wenn man sich schließlich noch die Hugh Mungus Empörungskultur von Feministinnen anschaut (Vorsicht, schmerzhaft), dann kann der Lachanfall schon lebensbedrohend werden.

MGTOW brauchen keine Empörung, sie haben erkannt das die Karten gezinkt sind und den Tisch verlassen.

Mir gefällt Graublaus Angewohnheit auf Geschlechterallerlei, ein passendes Musikvideo einzubinden. Ich meine aber, zu Maskulismus und MGTOW passt eher Gegen- als Popkultur. Hier finde ich Nomeansno – I am Wrong passend, mit dem Text „Step into my parlour, Said the spider to the fly, And we could share a love, That would never die“.

NoMeansNo ist hier übrigens absichtliche kultureller Aneignung… Auf demselben Album gibt es auch noch den schönen Song „Big Dick“. MGTOW-mäßig gewandelt: Es reicht einen Schwanz zu haben, mann muss ihn nicht groß in die Mainstreammedien hängen.

11 Kommentare zu „MGTOW Missverständnisse – Aufklärung“

    1. Hi, ja, den hatte ich gesehen. Fast noch besser fand ich den von Dr.Randomercam

      (undedingt sehenswert vom Selben: Djender Djender Djender )

      Insgesamt fand ich die Reaktionen aber übertrieben. Ist natürlich schade wenn man mitbekommt wie ein scheinbar so kluger Kopf versucht, das Thema so im Vorbeigehen zu erschlagen.
      Ich habe das aber einfach als einen Psychologen gesehen, der das aus der rein psychologischen Warte betrachtet.
      Unvollständig, auf falscher Basis, also im Grunde egal.

    2. Update: Auch Karen Straughan hat auf Jordan Peterson reagiert: https://www.youtube.com/watch?v=faeT4fIFAcg

      Wie schon erwähnt finde ich die Reaktion insgesamt eher übertrieben. Karen nimmt Jordan eher als Sprungbrett, um verschiedene Dinge klar zu machen. In dem Video wird sie auch ungewöhnlich persönlich und erzählt die Geschichte ihres Freundes, und wie lange es dauerte bis er sich auf eine Beziehung mit ihr einlassen konnte.
      Ich schätze das ist ein wichtiger Grund für ihren Einsatz für Männerrechte / MGTOW.

  1. Ich lebe auch so, schon immer. Selbst, als es den „Begriff“ MGTOW noch gar nicht gab.
    Ich hätte in meinen zwanzigern zweimal die Möglichkeit gehabt zu heiraten und eine Familie zu gründen.
    Habe aber festgestellt, dass das nicht das ist, was ich will und die Beziehungen jeweils beendet.
    Seitdem mach ich mein eigenes Ding und bin zufrieden.
    Ich finde mich übrigens in allen vier oben aufgeführten Punkten wieder.
    Ich habe Nichts gegen Frauen und hassen tue ich Frauen schon mal erst recht nicht. Aber sie sind mir ziemlich egal. Nur als Salsa Tanzpartnerinnen finde ich Frauen echt nett. 🙂
    Ich bleibe unauffällig und will auch Niemanden missionieren, Jeder soll nach seiner Einstellung glücklich werden.
    Übrigens hat noch nie jemand versucht, mich in irgend einer Weise damit aufzuziehen, dass ich keine Frau abbekommen habe, oder hätte.
    Meine Zufriedenheit mit meinem Leben ist so echt, dass ich das auch ausstrahle und deshalb ist wohl auch noch nie jemand auf so eine Idee gekommen.

    1. Glückwünsch!
      Bei mir ist es insofern ähnlich, dass ich die wirklich schlimmen Erfahrungen (Ehe, Scheidung, Kindesentzug) nicht machen musste.
      Es sind bei mir eher die Erfahrungen als Männerrechtler, die mir MGTOW sympatisch machen.
      Man kann sich dann im Geschlechterkampf einfach entspannt zurücklehnen anstatt mit störrischen Feministinnen herum zu streiten – viel weniger Streß 🙂

      Mir hat auch noch niemand direkt den Vorwurf gemacht dass ich keine abbekommen hätte, wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen. Das hatte ich mehr wegen dem Artikel aufgegriffen, und weil es die erste Beschämungstaktik ist zu der die Leute greifen wenn sie die MGTOW Idee angreifen wollen: Du willst nicht? Stimmt nicht! Du kannst nicht!
      Außerdem heißt eine MGTOW Orientierung ja nicht, dass man nichts mit Frauen (zu tun) hat, zum Beispiel beim tanzen.
      Bei mir ist es Tango, dazu wollte ich bei nächster Gelegenheit etwas schreiben.

      1. Mir gefällt Graublaus Angewohnheit auf Geschlechterallerlei, ein passendes Musikvideo einzubinden.

        Vielen Dank, das freut mich!

        Außerdem heißt eine MGTOW Orientierung ja nicht, dass man nichts mit Frauen (zu tun) hat, zum Beispiel beim tanzen.
        Bei mir ist es Tango, dazu wollte ich bei nächster Gelegenheit etwas schreiben.

        Tanzen lernen empfehle ich.

        Speziell zum Tango hatte ich schon zwei Texte herausgesucht.

      2. Hi Graublau, Dein Kommentar war im Spam, sorry. Ich habe die Einstellungen im Moment eher scharf.

        Vielen Dank, das freut mich!
        Gern geschehen

        Deine Artikel hatte ich gesehen, und werde sie bei meinem mindestens einbinden, wenn ich mal dazu komme ihn zu schreiben.

  2. Zu Mgtow gab es schon einen Artikel bei mitm MGTOWs vs. PUAs vs. Maskulisten und jetzt einen neuen bei Alles Evolution J.P. zu MGTOW, aus meinen Kommentaren da:

    @mitm,
    es ist durchaus sinnvoll die Unterschiede zwischen MGTOW, PU und MRM herauszuarbeiten. Da mich aber die Grabenkriege eher abstoßen, blicke ich mehr auf die Kombinationsmöglichkeiten.
    Wie Du auch schreibst ist MGTOW stark auf den Einzelnen bezogen, die MRM mehr auf die Gesellschaft – ich finde daher man kann das kombinieren. Ein Einsatz für Männerrechte ist als MGTOW deutlich entspannter möglich, und man kann vielleicht sogar mehr erreichen. Allerdings wird der Ton vielleicht nicht allen Maskulisten gefallen…

    Du schreibst in Deinem Artikel “Gemäßigte“ MGTOWs haben ggf. noch lose Beziehungen zu Frauen, gehen aber keine feste Beziehung ein. Radikalere MGTOWs vermeiden zur Risikominimierung jeden privaten Kontakt mit Frauen. Noch radikalere MGTOWs ziehen sich komplett aus der Gesellschaft zurück.“ Kann man so sagen, sollte aber nicht als Rangfolge oder Stufen verstanden werden – soweit ich mitgekommen habe machen sich die meisten MGTOW Youtuber eher über die Idee lustig, dass man höhere MGTOW Stufen erreichen könnte.

    „Insofern ist „MGTOW“ auch ein Kampfbegriff geworden, und zwar speziell auch von Feministen, die den Begriff mit Frauenhaß konnotieren wollen“
    Mag sein dass Feministinnen das als Kampfbegriff nutzen wollen, aber das nutzt ihnen gegen MGTOW, wenig, zumindest gegen MGTOWler. Das ist ja gerade das Schöne, dass es MGTOW komplett egal sein kann was Frauen (oder Männer) über sie denken, reden oder schrei(b)en.
    „Einfach“ mal darüber nachdenken was es heißt, sich komplett unabhängig von Frauen zu machen, und was das für das eigene Leben und Handeln bedeutet.
    Freiheit!

    @Christian:
    PU kann man natürlich auch nutzen, wenn man eine feste Beziehung will
    PU kann man natürlich auch nutzen, um immer wieder mal bei Bedarf eine lockere (Sex-)Beziehung zu haben.
    Daher sehe ich ähnlich wie zwischen MGTOW und MRM durchaus Kombinationsmöglichkeiten.

    Was MGTOW an PUAs allerdings kritisieren ist, dass sich PUAs über ihren Erfolg bei Frauen definieren, und sich insgesamt viel zu viel Gedanken über Frauen machen. Und mit Shittests gehen MGTOW eher weniger duldsam um. Was inzwischen auch der PUA Maximillian Pütz in seinem Leben so handhabt, wenn ich ihn richtig verstanden habe.

  3. Also ich bin dem Feminismus sehr dankbar. 14 Jahre lang, nur schlechte Erfahrungen, mit Frauen gemacht. Dann mit 30 zum MGTOW geworden. Erst Pläne gemacht, wie es weiter geht. Ob ins Kloster, oder jedes Jahr, mehrere Monate nach Thailand wenn auswandern, nicht möglich ist. Mit 36 ausgewandert dorthin. Und dabei eine passive Möglichkeit gefunden, nicht arbeiten zu müssen, und trotzdem jeden Monat Geld zu verdienen. Jetzt gehe ich Tag ein Tag aus, zum Strand, bzw trink am Abend an der Uferpromenade, bei Live Musik mein Bierchen. Ab und zu mal eine Frau. Vielleicht später wenn die richtige kommt, eine Beziehung eingehen. In den nächsten Tagen, werde ich auch noch, Sprachen studieren. Sofern die Behörde in Bangkok grünes Licht gibt. Als ich diese Möglichkeit noch nicht hatte, konnte ich mir pro Jahr einen Urlaub von bis zu 5 Monate dort leisten.

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